6 Wochen nach der Schlauchmagen-OP

Frohe Ostern. 6 Wochen sind es nun schon seit meiner Schlauchmagen OP.

Mein Leben hat sich praktisch wieder „normalisiert“. Ich kann eigentlich alles wieder essen…tue es aber noch nicht…
Egal ob Hähnchennuggets, Spaghetti Bolognese, Fertiggerichte, Brot mit Aufschnitt. Die gesamte Bandbreite ist wieder möglich. Aber… Die Menge machts. Ich kann nun eben nur kleinere Portionen essen. Also z.B. von einem typischen Mikrowellen-Fertiggericht wie „Hacksteaks mit Pürree und Gemüse“ vielleicht ein Drittel, dann ist „voll“.
Trotzdem habe ich danach keinen Hunger! OK, Appetit manchmal schon, aber wenn der Magen voll sagt, dann muss man das sofort akzeptieren.

Esse ich zuviel, dann kommt ein 20-40min. dauerndes, nerviges „Aufstoßen“. Ich hab mittlerweile gelernt, dass ich relativ abrupt mit dem Essen stoppen muss, sobald ich auch nur die geringste Rückmeldung von meinem Magen bekomme. Denn dann ist immer noch genug Essen in der Speiseröhre auf dem Weg nach unten, welches noch Probleme machen könnte. Esse ich dann immer noch weiter, weil es so gut schmeckt, dann sind nervige Magenprobleme vorprogrammiert.

Trinken: Was bin ich doch froh, dass ich mich damals ausgiebig informiert hatte und daher einen Magen Bypass strickt abgelehnt hatte. So kann ich heute auch wieder Getränke mit Kohlensäure trinken. Langsam und nicht mehr so „hektisch“ wie früher, aber es geht prinzipiell. Gerade Wasser mit wenig Kohlensäure ist perfekt. Aber auch Eistee Zero, ja selbst Cola Zero habe ich ausprobiert und es geht. Der Schlauchmagen verträgt dass, während ein Magen Bypass damit nicht wirklich klar kommt.
So komme ich auch auf Geschäftsreisen wieder besser klar, denn Fruchtsäfte haben meist soooo viele Kohlenhydrate, dass man damit kaum etwas abnehmen kann. Und Wasser ohne Kohlensäure hatte ich nun wirklich genug.
OK, ich trinke noch viel und gerne Tee. Schon Jahre vor der OP hatte ich mir eine Teemaschine gekauft. Derzeit habe ich sogar an Kamillentee Geschmack gefunden…

Medikamente: Also mein Diabetes hatte sich kurzzeitig „verkrümelt“, aber das war nur die halbe Wahrheit… OK, ich muss kein Insulin mehr Spritzen. DAS alleine ist schon ein RIESEN Erfolg! Aber die Blutzuckerwerte müssen immer noch gut kontrolliert werden. So habe ich nach ca. 3-4 Wochen festgestellt, dass meine Werte viel zu langsam wieder herunter kommen. Da hilft dann METFORMIN. Wie früher nehme ich nun wieder eine morgens und eine abends. Schließlich bin ich immer noch stark übergewichtig und die Zellen, die das körpereigene Insulin verarbeiten sollen, kämpfen immer noch mit dem Fett, das diesen Prozess behindert. Dazu noch JARDIANCE und so komme ich auf „normale“ Blutzuckerwerte. Morgens zwischen 90/5,0 und 110/6,1 ist perfekt.
Natürlich nehme ich wieder ALLOPURINOL und STATINE. Gegen zu hohen Blutdruck muss ich derzeit nichts nehmen. Auch mein großes Blutbild vor 2 Wochen war komplett im grünen Bereich.

In Woche 5 hatte ich einige Rückschläge zu verkraften. Plötzlich zeigte die Waage 2 Kilo mehr an. Daran Schuld: Fruchtjoghurt, Fruchtsäfte, Eis, Schokolade, Chips… Also: Ich selbst. Das habe ich dann weitgehend wieder weg gelassen und am Ende der Woche war ich wieder plusminus Null. Seitdem geht es täglich wieder 100-200gramm runter.

Der Schlauchmagen ist kein „Wundermittel“ zum Abnehmen. Man kann weiterhin problemlos die „falschen“ Dinge essen und trinken, z.B. Dinge mit zu vielen Kohlenhydrahten, und man wird gleich wieder zunehmen und seinen Diabetes quälen.
Man muss sich schlicht „richtig“ benehmen und nicht so weiter essen wie früher! Aber exakt dabei hilft der Schlauchmagen ungemein! Es geht nun viel besser mit dem „verzichten“.
Das war mir vorher unmöglich. Hatte ich es bis 22:00h ausgehalten weniger zu essen, so hatte ich ab 22:01h alles aufgegessen, was sich nicht bei 3 irgendwo versteckt hatte. Heißhungerattacken, Süßattacken, zu große Portionen. Das kennt jeder mit einem entsprechenden BMI. Der Schlauchmagen vermindert jetzt drastisch mein Hungergefühl und lässt einfach keine zu großen Portionen mehr zu.

Kleidung: Die Jeans haben mich wahnsinnig gemacht. Obwohl der Knopf geschlossen war, rutschten sie runter… Ich musste den Gürtel immer enger schnallen…
Zuletzt hatte ich die Jeansgröße 42/32. Nun war ich hier um die Ecke im Einkaufszentrum und habe mal kleinere Größen probiert. Zum Schluß fühlte ich mich in 36/32 wohl. Unglaublich, um wieviel der Bauchumfang und das Hüftfett weg geschmolzen sind. Nun wird auch die Oberbekleidung zum Problem. Hatte ich bislang Hemden in 45/Comfort Fit gekauft, so messe ich nun nur noch 43cm am Hals.
Wie schön. Ich bin darüber wirklich glücklich!