1 Jahr nach der OP

Was für ein tolles Gefühl, dass ich so viele Kilos weniger habe. Seit ca. 4 Monaten halte ich mein Gewicht plus/minus 2 Kilo so um die 90KG.
Es ist Anfang März und ich habe in diesem Jahr 2020 schon 3 Kreuzfahrten unternommen. Last Minute. Wenn man zeitlich flexibel ist, bekommt man so eine Kreuzfahrt extrem (!) günstig. So habe ich diverse Kanaren-Inseln gesehen, war auch auf Madeira, habe mehrere Länder im Mittelmehrraum besucht inklusive Korsika und dann noch von Hamburg aus im Ärmelkanal die Anliegerstaaten; inklusive belgischem Dreikampf: Fritten, Waffeln & Schokolade.

Während wohl praktisch alle anderen auf so einer Kreuzfahrt Kilos zugelegt haben, habe ich jedesmal 1-2 Kilo verloren. Wie das? Nun, ich hatte GEWALTIG mehr Bewegung. Statt Stunden vor dem Computer zu sitzen, bin ich auf La Palma am Vulkankrater gewandert, habe Pisa und Florenz zu Fuß entdeckt… Zu Fuß durch Ajacio, Barcelona oder Brügge: Ich hatte eben sehr viel mehr Bewegung.
Nur leider machen meine Knie nicht mehr alles mit. Gerade Treppen runter sind nur kurze Zeit möglich. Das ist immer wieder eine Erinnerung daran, dass ich zu lange viel zu viel Kilos mitgeschleppt habe.
Mein Essen auf den 3 Schiffen AidaStella, AidaSol und AidaMar sah meist so aus:

Frühstück: Spiegelei mit Brötchen, Speck & gebratenen Zwiebeln. Die Würstchen hab ich geknickt in Brötchen gesteckt und mit auf Tour genommen, da ich meist kein Mittagessen hatte.
Die japanischen Schnitzel sind mein Favorit. Sehr ähnlich einem Wiener Schnitzel. Die hab ich teilweise 3 mal am Abend gegessen. Nach einer Portion muss ich meist rund 60-90min. warten, bis wieder Platz für die nächste Portion im Bauch ist.
Und Apple-Crumble (Apfel-Streussel) mit Eis. Genau die richtige Menge für mich.

Zu Hause hab ich natürlich nicht die Möglichkeit mir an verschiedenen Buffets in zig Restaurants meinen Lieblingsgeschmack zusammenzustellen. Ich koche praktisch gar nichts mehr für mich. 30 min. warten bis eine Kartoffel gekocht ist? Und mehr als 1-2 schaffe ich ohnehin nicht… Da esse ich lieber was fertiges. Der Lieferdienst bringt mir eine Pizza und ich brauche etwa 10-12 Std. um die aufzuessen. Oder gebratene Nudeln mit Hähnchenfleisch vom Thai: Essen bis nach Mitternacht.
Ich esse durchaus viel süßes: Mentos, Chips, Eis. Trotzdem ist mein Blutzucker im Rahmen. Ich spritze vielleicht 1-2 Mal pro Monat geringste Mengen Insulin, wenn ich wirklich zu viel Süßes hatte und der Wert sich der 300 nähert. Aber das kommt ganz selten vor.

Nahrungsergänzung: Ich hatte einige Monate nach der SchlauchmagenOP eine große Blutuntersuchung, bei der ich zusätzlich gegen Aufpreis auch meinen Vitamin B12 Spiegel überprüfen ließ.
Der war am unteren Limit… Und das, obwohl ich anfangs Vitamin B12 in Tablettenform von einer Firma, die sich auf Nachrungsergänzug nach MagenOPs spezialisiert hatte, genommen hatte. Aber zum einen war das durchaus teuer und dann waren mir die Tableten einfach zu groß… Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt und meinem Diabetologen spritze ich nun 1Mal im Monat Vitamin B12 unter die Bauchhaut. Als Diabetiker, der jahrelang Insulin gespritzt hat, ist das für mich kein Problem.
Außerdem nehme ich Calcium in Tablettenform zu mir. Damit der Körper das überhaupt verwerten kann, hilft Vitamin D3.

Das sind alles frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel, für die man kein Rezept braucht. Aber das muss jeder für sich selbst, und vor allem zusammen mit seinem Arzt entscheiden, ob und was man überhaupt benötigt.

Ja und so ist nun schon 1 Jahr vergangen… Ich habe die OP zu keinem Zeitpunkt bereut und kann nur jedem Mut machen, der im Zweifel ist, ob das was bringt: Ja, Augen zu und durch und wenn man die Augen wieder öffnet ist man ein anderer Mensch in einem besseren Leben!